Certŏsa

[845] Certŏsa (spr. tsch-), Name von Klostergebäuden des Kartäuserordens in Italien, so bei Florenz (s.d.), Pavia etc. Die C. di Pavia, 8 km nördlich von Pavia an der Eisenbahn nach Mailand gelegen, wurde 1396 von Giovanni Galeazzo Visconti gegründet, 1402 von Kartäusern bezogen, 1782 als Kloster aufgehoben, 1843 als solches wiederhergestellt. Infolge der allgemeinen Klosteraufhebung ist das Gebäude zum Nationaldenkmal geworden. Die Kirche bildet mit ihrer 1473–99 ausgeführten Fassade und dem prächtigen Hauptportal eins der schönsten Werke der Frührenaissance. Das Innere ist dreischiffig, 77 m lang, 51 m breit und reich an Schätzen der Bildhauerei und Malerei, darunter die Kreuzigung von Borgognone, Mariä Himmelfahrt von Andrea Solari, eine Madonna von B. Luini, das marmorne Grabdenkmal Gal. Viscontis, die Grabmäler von Lodovico Moro[845] und dessen Gemahlin Beatrice d'Este u. a. Die Klosterräume enthalten schöne Kreuzgänge, einen Brunnen mit Reliefs etc. Vgl. Beltrami, La C. di Pavia (2. Aufl., Mail. 1899, mit 45 Tafeln).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 845-846.
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