Cholesterīn

[89] Cholesterīn (Cholestearin, Gallenfett) C27H45. OH findet sich in der Galle der höhern Tiere, in der Nervensubstanz, im Blut, Eigelb, in den Exkrementen, im Hauttalg, im Wollschweiß (teils an Öl-, Palmitin- und Stearinsäure gebunden), pathologisch in Gallensteinen, im Eiter, im Cholesteatom, in zerfallenden Tuberkeln und Carcinomen. Man erhält es aus den mit Wasser ausgekochten Gallensteinen durch Ausziehen mit Äther. Es bildet farblose, perlglänzende Kristalle, ist geschmack- und geruchlos, unlöslich in Wasser, löslich in Alkohol, Äther und fetten Ölen, schmilzt bei 145° und destilliert bei 360°. C. besitzt große Neigung, sich zu emulsionieren und begünstigt die Emulsionierung der Fette (daher die Benutzung von Eigelb in der Küche zur Herstellung fettreicher Saucen). Es verhält sich chemisch wie ein einsäuriger Alkohol und bildet z. B. mit organischen Säuren unter Austritt von Wasser Ester; bei der Oxydation liefert es Cholesterinsäure, die auf gleiche Weise aus Gallensäuren erhalten wird. Im Wollfett findet sich noch isomeres Isocholesterin (Schmelzpunkt 138°), in Erbsen, Bohnen, Mandeln, im Mandel- und Olivenöl, im Getreide und wahrscheinlich sehr verbreitet in Samen, Blüten und im jungen Pflanzengrün vorkommendes isomeres Phytosterin schmilzt bei 132°. Über die Rolle, die das C. im Organismus spielt, ist nichts Sicheres bekannt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 89.
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