[169] Claar, 1) Emil, Schauspieler und Dichter, geb. 7. Okt. 1842 in Lemberg, kam, für das Studium der Medizin bestimmt, frühzeitig nach Wien, trat dann auf Wunsch seiner Eltern zum Handelsstand über und entschloß sich endlich nach langen Kämpfen, Schauspieler zu werden. Er debütierte 1860 im Wiener Burgtheater, spielte später in Graz, Linz und am Hoftheater in Berlin, folgte dann einem Ruf an das Leipziger Stadttheater, wo er fünf Jahre tätig war, zuletzt als dramaturgischer Mitarbeiter Laubes, und ging dann als Regisseur an das Hoftheater in Weimar, wo er bis 1872 blieb. Hierauf war er Oberregisseur des Landestheaters zu Prag, übernahm 1876 die Direktion des Berliner Residenztheaters u. 1. Juli 1879 die Leitung der vereinigten Stadttheater in Frankfurt a. M., die er bis 31. Okt. 1900 beibehielt. Seitdem leitet er nur noch das Schauspiel. Er veröffentlichte zwei Bände »Gedichte« (Leipz. 1868 u. Berl. 1885), »Neue Gedichte« (Stuttg. 1894) und »Weltliche Legenden«, Gedichte (das. 1899) sowie mehrere dramatische Arbeiten, wie »Simson und Delila«, Lustspiel (1869); »Shelley«, Trauerspiel (1874); »Die Schwestern«, Schauspiel (1894); »Königsleid«, Trauerspiel (1895).
2) (Claar-Delia) Hermine, eigentlich Deligah, Schauspielerin, Gattin des vorigen, geb. 8. April 1848 in Wien, betrat 1864 in Pest zum erstenmal die Bühne, kam von hier an das Thaliatheater in Hamburg und nach kurzer Zeit als jugendliche Liebhaberin an das königliche Schauspielhaus in Berlin, das sie 1866 mit der Schweriner Hofbühne vertauschte. 1869 nahm sie Engagement am Stadttheater in Leipzig und folgte 1872 einem Ruf nach Prag. Seit 1871 mit Emil C. verheiratet, war sie seit 1876, als jener die Leitung des Berliner Residenztheaters übernahm, Mitglied dieser Bühne und leistete hier namentlich im modernen Sittendrama Treffliches. 1879 folgte sie ihrem Gatten nach Frankfurt a. M.; 1891 zog sie sich von der Bühne zurück.