Cogalniceanu

[212] Cogalniceanu (spr. -gulnitsch-), Michael, rumän. Geschichtschreiber und Staatsmann, geb. 6. Sept. 1817 in Jassy, gest. 2. Juli 1891 in Paris, erhielt 1835–1838 in Deutschland seine Bildung, schrieb eine »Histoire de la Valachie et de la Moldavie« (Berl. 1837, Bd. 1), gab in Verbindung mit dem Dichter Alecsandri und mit Negruzzi 1840 eine wissenschaftliche und belletristische Revue, die »Dacia literară« heraus und veröffentlichte »Archiva rommînească«, eine Sammlung von geschichtlichen Dokumenten, und u. d. T.: »Letopisite« 3 Bände rumänischer Chroniken (1845 bis 1852). 1848 stand er in Jassy an der Spitze der Erhebung gegen den Fürsten M. Sturdza und flüchtete vor den Russen nach Paris. Seit der Erwählung Alexander Cusas (1859) nahm C., absolut istisch und russisch gesinnt, tätigen Anteil an den politischen Angelegenheiten. Als Unterrichtsminister begründete er die Universität Jassy. Am 24. Okt. 1863 übernahm er die Ministerpräsidentschaft, half Cusa 14. Mai 1864 seinen Staatsstreich durchführen und erließ das die Fronen gegen Entschädigung aufhebende Ruralgesetz. Am 7. Febr. 1865 entlassen, war C. unter der Regierung des Fürsten Karl Mitglied der Kammer und vom November 1868 bis Februar 1870 Minister des Innern im Kabinett Demeter Ghikas. 1877 übernahm er unter Bratianu das Auswärtige, war 1879–80 Minister des Innern und danach bis 1881 Gesandter in Paris. Nun bekämpfte er offen Bratianus zu Österreich und Deutschland hinneigende Politik, doch ohne Erfolg, da sein Ansehen auch durch zweideutige Finanzgeschäfte erschüttert war.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 212.
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