[288] Alecsandri, Vasile, rumän. Dichter, geb. 1821 in der Moldau, gest. 1890 in Paris (auf seinem Landgut Mircesti in der Moldau beigesetzt), wurde 18341839 in Paris ausgebildet, war nach seiner Rückkehr ein eifriger Mitarbeiter an dem 1840 von Cogalniceanu gegründeten, aber schon 1842 unterdrückten Journal »Dacia literara« und übernahm 1844 mit jenem und Negruzzi die Leitung des rumänischen und französischen Theaters in Jassy, für das er eine Reihe von Lustspielen (»Jassy im Karneval«, »Die Dorfhochzeit«, »Madame Kiritza in Jassy« etc.) schrieb. Seit[288] 1848 verweilte er wegen seiner Beteiligung an den Aprilunruhen längere Zeit in Paris und ward 1857 Mitglied des Diwans für die Verfassungsangelegenheiten, dann 1859 bis Mai 1860 Minister des Auswärtigen. Seitdem lebte er meist auf seinem Landgute, bis er 1885 als Gesandter nach Paris ging. Er schloß sich der von der sogen. Junimea gegründeten Revue »Convorbiri literare« an, in der seine besten Arbeiten erschienen. 1874 trug er bei dem von der Gesellschaft der romanischen Sprachen zu Montpellier veranstalteten Wettkampf mit seinem Lobgesang auf die lateinische Rasse den Preis davon. Alecsandris lyrische Dichtungen sind stimmungsvoll und äußerst formgewandt, seinen Dramen fehlt es an Leidenschaft und Leben. »Ovidiu« (deutsch von Stern, Hermannst. 1886), »Fîntîna Blandusiei«, »Despot-Voda« ernteten trotzdem auf dem Nationaltheater Bukarests Beifall. Große Beliebtheit erlangten seine während des russisch-türkischen Krieges 1877/78 verfaßten Kriegslieder, und verdienstvoll ist seine Sammlung rumänischer Volkslieder und Sagen (einige deutsch von W. v. Kotzebue: »Rumänische Volkspoesie«, Berl. 1857). Seine »Opere« erschienen zu Bukarest 187376 in 7 Bänden, seine Bühnenstücke 1875 in 4 Bänden. Gedichte Alecsandris in deutscher Übersetzung finden sich in der Sammlung »Rumänische Dichtungen« von Carmen Sylva (hrsg. von Mite Kremnitz, 3. Aufl., Bonn 1889).