Commŏdus

[244] Commŏdus, L. Älius Aurelius, röm. Kaiser 180–192 n. Chr., Sohn des M. Aurelius Antoninus und der Faustina, geb. 31. Aug. 161, zeigte sich schon als Jüngling seinem edlen Vater in jeder Hinsicht unähnlich. Letzterer nahm ihn 175 mit sich in den Orient und machte ihn 176 zum Mitkaiser. C. befand sich in der Umgebung des Vaters, als dieser 17. März 180 im Lager an der Donau starb, eilte aber, des Krieges überdrüssig, mit den Feinden Frieden zu schließen, und kehrte nach Rom zurück. Hier gab er sich seinen sinnlichen Neigungen hin und ließ Günstlinge an seiner Statt regieren. Seine Grausamkeit wurde durch eine Verschwörung seiner eignen Schwester Lucilla mit Mitgliedern des Senats geweckt; seitdem hörte das Morden in Rom, meist aus nichtigen Gründen, nicht auf. Als sein Günstling Perennis 185 einer Meuterei zum Opfer gefallen war, trat der Freigelassene Kleander an seine Stelle, die er zu seinem Vorteil ausbeutete, bis die Erbitterung des Volkes seinen Sturz 189 herbeiführte. Indes änderte sich dadurch in der Regierungsweise nichts. Die auswärtigen Kriege wurden von seinen Feldherren geleitet; C. selbst fand Befriedigung seines Ehrgeizes darin, sich öffentlich als Gladiator zu zeigen, und legte sich den Namen des Herkules, später den eines berühmten Fechters bei. Am letzten Tage des Jahres 192 ward er durch eine Verschwörung seines Kämmerlings Eclectus, seiner Konkubine Marria und des Gardepräfekten Qu. Ämilius Laetus beseitigt, worauf der Senat sein Andenken verfluchte. Eine Marmorbüste im Senatorenpalast zu Rom stellt C. dar als Herkules, mit der Löwenhaut auf dem Kopfe, die Keule in der Rechten und die Hesperidenäpfel in der Linken haltend. Vgl. S. Zürcher, Commodus (in Büdingers »Untersuchungen zur römischen Kaisergeschichte«, Bd. 1, Leipz. 1868).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 244.
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