Büdinger

[566] Büdinger, Max, Geschichtsforscher, geb. 1. April 1828 in Kassel, gest. 23. Febr. 1902 in Wien, Sohn des jüd. Pädagogen Moses B. (gest. 1841 in Kassel), habilitierte sich 1851 in Marburg, wandte sich jedoch, da er als Jude keine Aussicht auf Beförderung hatte, nach Wien. 1861 als ordentlicher Professor nach Zürich berufen, kehrte er 1872 in gleicher Eigenschaft nach Wien zurück und wurde hier 1877 Mitglied der Akademie der Wissenschaften. 1899 legte B. sein Lehramt nieder und wurde bei der Pensionierung zum Hofrat ernannt. Von seiner anregenden Tätigkeit als Lehrer zeugen die von ihm herausgegebenen Arbeiten seiner Schule: »Untersuchungen zur römischen Kaisergeschichte« (Leipz. 1868–70, 3 Bde.) und »Untersuchungen zur mittlern Geschichte« (das. 1871, 2 Bde.). Von seinen eignen zahlreichen Arbeiten sind die wichtigsten: »Zur Kritik altbayrischer Geschichte« (Wien 1857); »Zur Kritik altböhmischer Geschichte« (das. 1857); »Österreichische Geschichte bis zum Ausgang des 13. Jahrhunderts« (Leipz. 1858, Bd. 1); »Die Königinhofer Handschrift und ihr neuester Verteidiger« (Wien 1859), worin er die Unechtheit dieses angeblichen altböhmischen Sprachdenkmals erwies; »Die[566] Universalhistorie im Altertum« (das. 1895) und »Die Universalhistorie im Mittelalter« (das. 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 566-567.
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