Contessa [2]

[267] Contessa, 1) Christian Jakob Salice-C., Dichter und Novellist, geb. 24. Febr. 1767 zu Hirschberg i. Schl., gest. 11. Sept. 1825 in Lichtenthal bei Greifenberg, war Kaufmann daselbst, wurde dann in die Untersuchungssache gegen den preußischen Kriegs- und Domänenrat Zerboni als angeblichen Verschwörer gegen den preußischen Staat verwickelt und saß ein Jahr lang in Spandau gefangen (1797). Später widmete er sich, meist auf seinem Gut Lichtenthal, literarischen Beschäftigungen. Unter seinen Schriften sind hervorzuheben die Romane: »Das Grabmal der Freundschaft und Liebe« (Bresl. 1792) und »Der Freiherr und sein Neffe« (das. 1824), die Novelle »Almanzor« (Leipz. 1808) und das historische Schauspiel »Alfred« (Hirschberg 1809). Eine Sammlung seiner »Gedichte« veranstaltete W. L. Schmidt (Hirschberg 1826).

2) Karl Wilhelm Salice-C., Novellist und Lustspieldichter, Bruder des vorigen, geb. 19. Ang. 1777 in Hirschberg, gest. 2. Juni 1825 in Berlin, studierte seit 1798 in Erlangen und Halle, bereiste Frankreich und lebte dann unabhängig in Weimar (1802–1803), seit 1805 in Berlin, seit 1816 auf dem Gute Sellendorf seines Freundes Houwald, zuletzt mit diesem in Neuhaus bei Lübben. Unter seinen Lustspielen war besonders »Das Rätsel« (1809, auch in Reclams Universal-Bibliothek), unter seinen Erzählungen »Magister Rößlein« (in den mit seinem Bruder herausgegebenen »Dramatischen Spielen und Erzählungen«, Hirschb. 1812–14, 2 Bde.) beliebt. Außerdem schrieb er »Erzählungen« (Dresd. 1819, 2 Bde.) und gab mit Hoffmann und Fouqué »Kindermärchen« (Berl. 1816–17, 2 Bde.) heraus. Seine sämtlichen Schriften mit einem Lebensabriß gab Houwald heraus (Leipz. 1826, 9 Bde.). C. war auch ein guter Landschaftsmaler, als welchen ihn Hoffmann in den »Serapionsbrüdern« unter dem Namen Silvester schildert.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 267.
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