[300] Cort, 1) Cornelis, niederländ. Kupferstecher, geb. um 1533 zu Hoorn in Holland, gest. 1578 in Rom, arbeitete anfangs viel für den Verlag des Antwerpener Kupferstechers Hier. Cock, wandte sich um 1566 nach Venedig, wo ihn Tizian beherbergte, nach dessen Werken er mehrere Blätter stach, und ging von da bald darauf nach Rom. Hier entfaltete er eine einflußreiche Wirksamkeit und gründete eine Schule. Es gelang ihm, in seinen Stichen nach Raffael, Michelangelo, Correggio u. a. die niederländische Sauberkeit und Bestimmtheit mit der breitern Formauffassung der Italiener zuverbinden und sich eine freiere, malerische Technik zu schaffen. Zu seinen Schülern gehörte Agostino Carracci.
2) Frans de, fläm. Dichter, geb. 21. Juni 1834 in Antwerpen, gest. 18. Jan. 1878 in Ixelles bei Brüssel, sollte sich dem Handelsstand widmen, gründete aber 1857 mit Jan van Ryswyck eine liberale Zeitung: »De Grondwet«, und übernahm 1858 die Redaktion der »Schelde«. 1860 ward er Agent einer Dampfschiffgesellschaft und 1861 Sekretär des Generalauditeurs beim Cour militaire in Brüssel, wo er seit 1861 nebenbei die pädagogisch-literarische Monatsschrift »De Toekomst« redigierte. De Corts dichterische Phantasie war keine hochfliegende, aber Gefühlstiefe und Stimmungsfülle zeichnen die meisten seiner Lieder aus, und besonders als Sänger der stillen Freuden des häuslichen Lebens und des Eheglücks wird er nur von wenigen übertroffen. Seinen ersten »Liederen« (Antwerp. 185759, 2 Bde.) ließ er andre Sammlungen unter den Titeln: »Zingzang«[300] (Brüss. 1866) und »Liederen« (Groning. 1868) folgen. Auch als Übersetzer von Gedichten aus fremden Sprachen hat er Vortreffliches geleistet, so in »De schoonste liederen van Robert Burns« (Brüss. 1862).