Custoza

[383] Custoza (Custozza), Dorf in der ital. Provinz Verona, Distrikt Villafranca, 15 km südwestlich von Verona, am linken Ufer des Tione gelegen, mit (1901) ca. 650 Einw., berühmt durch zwei Siege der Österreicher über die Italiener. Den ersten erfocht Radetzky über König Karl Albert 25. Juli 1848, der infolgedessen die Lombardei aufgeben und einen Waffenstillstand schließen mußte. Der zweite ward 24. Juni 1866 erfochten. Die Österreicher unter Erzherzog Albrecht stützten sich auf das Festungsviereck und standen, 82,000 Mann stark, in und um Verona. Die Italiener unter Lamarmora überschritten 23. Juni den Mincio mit zwei Armeekorps, ein drittes zwecklos jenseits zurücklassend, während Cialdini mit einem vierten, stärkern Korps gegen die Etsch vordringen und Garibaldis Freischaren in Tirol einbrechen sollten. Da die Italiener so ihre überlegenen Streitkräfte verzettelten und nicht einmal den nordwestlich von Villafranca gelegenen Höhenzug besetzt hatten, nahm Erzherzog Albrecht 23. Juni diese wichtige Position und griff am Morgen des 24. den Feind auf der ganzen Linie an. Der Kampf dauerte in glühender Sonnenhitze den ganzen Tag. Abends 7 Uhr war das schlecht geführte italienische Heer trotz aller Tapferkeit geschlagen, seine letzte Position auf der Höhe von C. genommen, der Rückzug unvermeidlich. Der Verlust der Italiener betrug 7581, der der Österreicher 7956 Mann. Infolge dieser Niederlage konnte Cialdini seinen Übergang über den Po nicht ausführen. Den Gefallenen wurde hier ein gemeinsames Denkmal errichtet. Vgl. Mathes v. Bilabruck, Taktische Studie über die Schlacht von C. 1866 (Wien 1891); Strobl, Custoza (das. 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 383.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: