Dillenburg

[9] Dillenburg, Kreisstadt im preuß. Regbez. Wiesbaden, Dillkreis, an der Dill, Knotenpunkt an der Staatsbahnlinie Troisdorf-Gießen, 230 m ü. M., hat eine evang. Kirche (mit der Gruft der Fürsten von Nassau-D.), eine kath. Kirche, Gymnasium, Schullehrerseminar, Präparandenanstalt, Gewerbeschule, Bergschule, Amtsgericht, Handelskammer, Bergrevier, zwei Oberförstereien, Reichsbanknebenstelle, Landgestüt, betreibt Eisenerz- und Braunsteinbergbau, ein Puddlings- und Walzwerk, Tabak-, Zigarren- und Lederfabrikation, Bierbrauerei, drei Dampfmahlmühlen, eine Sägemühle, Ziegelbrennerei und zählt (1900) 4458 meist evang. Einwohner. – D. verdankt seinen Ursprung der alten, jetzt in Trümmern liegenden Bergfeste D. auf einer Anhöhe über der Stadt, die Graf Heinrich der Reiche von Nassau vor 1255 anlegte; 1341 erhielt D. Stadtrecht, war aber schon seit 1290 Residenz der Linie Nassau-D. des Hauses Nassau (s. d., Geschichte). Nach dem Aussterben derselben (1739) fiel D. an Nassau-Diez. 1760 wurde das Schloß von den Franzosen zerstört. 1806 durch Napoleon zum Großherzogtum Berg geschlagen, war D. der Hauptort des Siegdepartements, kam 1815 wieder an Nassau und 1866 an Preußen. Das ehemalige Bergschloß ist die Geburtsstätte des Prinzen Wilhelm von Oranien (1533), zu dessen Andenken der 45 m hohe Wil helmsturm errichtet worden ist, und seines Sohnes [9] Moritz (1567). Seiner waldreichen Umgebung wegen wird D. als Luftkurort benutzt. Vgl. Presber, Schloß und Stadt D. (Dillenb. 1887); Frohwein, Beschreibung des Bergreviers D. (Bonn 1885).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 9-10.
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