Dreux

[202] Dreux (spr. drö), Arrondissementshauptstadt im franz. Depart. Eure-et-Loir, an der Blaise, Knotenpunkt an der Westbahn, unfern des Waldes von D. gelegen, hat die Kirche St.-Pierre, aus verschiedenen Epoch en, ein Stadthaus aus dem 16. Jahrh., ein Collège, ein Handelsgericht und Ruinen eines alten Schlosses, auf dessen Grund 1816 von der Mutter Ludwig Philipps die reich ausgestattete Grabkapelle des Hauses Orléans erbaut wurde, die unter anderm das Grabmal Ludwig Philipps enthält, und zählt (1901) 8691 Einw., die Metallwaren, Leder und Schuhwaren fabrizieren. – D. ist das Durocasses der Alten und war eine Stadt der Karnuten in Gallia Lugdunensis (vgl. Druiden). In der fränkischen Zeit wurde es königliches Besitztum, dann Hauptort einer Grafschaft, die Ludwig VII. 1137 seinem Bruder Robert übertrug, und die nach dem Aussterben seiner männlichen Nachkommen 1378 an den König verkauft ward. Die Grafschaft kam sodann an das Haus Albret, 1535 an das Haus Nemours und fiel erst unter Ludwig XV. an die Krone zurück. Hier siegten 19. Dez. 1562 die Katholiken über die Hugenotten, wobei Prinz Condé gefangen genommen wurde. 1593 wurde D. von Heinrich IV. nach 18tägiger Belagerung erobert. Am 17. Nov. 1870 war in D. ein blutiges Gefecht zwischen der deutschen 17. Infanteriedivision und den Franzosen, das mit der Einnahme der Stadt durch die erstere endete. D. ist Geburtsort des Komponisten Philidor und des Dramatikers Rotrou, dem hier ein Denkmal errichtet wurde.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 202.
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