[290] Duployé (spr. düplŭajé), Emile, Erfinder des verbreitetsten französischen Stenographiesystems, geb. 10. Sept. 1833 in Notre-Dame-de-Liesse (Aisne), war längere Zeit in Paris tätig und ist jetzt Pfarrer in Sincenay (Aisne). Er veröffentlichte 1860 eine Änderung des Systems von Aimé Paris und arbeitete dann unter Benutzung des Systems von Tourault ein eignes System aus, das er 1867 herausgab. Dasselbe beruht auf den Grundsätzen der geometrischen Stenographie und der phonetischen Orthographie (vgl. den Art. »Stenographie«, woselbst Schriftprobe). D. suchte sein System, das von jeder Kürzung absieht und daher leicht erlernbar ist, in allen Volkskreisen zu verbreiten und gründete dazu 1872 das Institut sténographique des Deux Mondes in Paris, das aber später unter Leitung von J. Depoin mit D. zerfallen ist und Ende 1896 den Namen Institut stenographique de la France angenommen hat; ihm gehören 1902 über 50 Duployésche Vereine an, während die Presse der Duployéschen Schule über 30 Zeitschriften zählt. Das Institut gab auch 1897 eine Debattenschrift der Duployéschen Schrift heraus, die sogen. Métagraphie, verfaßt von Depoin und Humbert, nachdem Canton (1892), Buisson (1896) u.a. schon Abkürzungen veröffentlicht hatten. Das System D. ist auf viele fremde Sprachen übertragen; die Übertragung aufs Deutsche von Weiler (4. Aufl. 1891) hat in Luxemburg Verbreitung gefunden. Vgl. J. Depoin, Annuaire sténographique international (Par. 1887, 1889, 1900); Thierry-Mieg, Examen critique des sténographies (Versailles 1900); »Archiv für Stenographie« (Berl. 1877, 1878, 1885, 1891); »Magazin für Stenographie« (das. 1884); »Deutsche Stenographenzeitung« (Wolfenbüttel 1898).