Dyer

[320] Dyer (spr. dāier), 1) John, engl. Dichter, geb. um 1699 zu Aberglasney in Wales, gest. 24. Juli 1758, erhielt seine Bildung in der Westminsterschule, studierte die Rechte und wandte sich der Malerei zu, ohne jedoch hierin Hervorragendes zu leisten. Ein naturbeschreibendes Gedicht, »Grongar Hill« (1726), das sich durch Lebendigkeit und Wärme auszeichnet und Einfluß von Milton zeigt, machte ihn zuerst als Dichter bekannt. Später folgte ein anspruchsvolleres Gedicht ähnlicher Art: »The ruins of Rome« (1740), die Frucht einer Reise nach Italien. Nach seiner Heimkehr widmete sich D. der Theologie, wurde ordiniert, bekleidete nacheinander mehrere Pfarrämter und schließlich das Rektorat von Coningsby. Kurz vor seinem Tode veröffentlichte er noch ein längeres didaktisches Gedicht: »The fleece« (1757). Eine erste Sammlung seiner »Poems« erschien London 1761; neuere Ausgaben besorgten Willmott (1853) und Gilfillan (1858). Eine Biographie und scharfe Kritik Dyers ist in Johnsons »Lives of the most eminent English poets« enthalten.

2) Thomas Henry, engl. Historiker, geb. 4. Mai 1804 in London, gest. 30. Jan. 1888 in Bath, war anfangs Kaufmann und in einem mit Westindien handelnden Geschäft angestellt, widmete sich aber nach der Emanzipation der Negersklaven wissenschaftlichen Reisen und literarischen Arbeiten. D. schrieb unter andern: »Life of Calvin« (1850); »History of modern Europe« (1861, 4 Bde.; 2. Aufl. 1877, 5 Bde.); »Ancient Rome, its vicissitudes and monuments« (1864); »History of the city of Rome« (1865, 2. Aufl. 1883); »Pompeji, its history, buildings, and antiquities« (1867, 3. Aufl. 1875); »History of the kings of Rome« (1868); »Roma regalis« (1872); »Ancient Athens, its history, topography, and remains« (1873) und »Imitative art« (1882, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 320.
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