[327] Dzialyúski, Titus, Graf, poln. Patriot, geb. 1795 in Posen aus einer altadligen Familie, gest. 12. April 1861, besuchte die polytechnische Schule in Prag, widmete sich sodann besonders der Geschichte seines Vaterlandes, bereiste, um Quellen zu sammeln, halb Europa und kaufte die Kwiatkowskische und Wisniewskische Handschriftensammlung. Beim Ausbruch der Revolution von 1830 trat er als Freiwilliger in die Posener Legion und ward Adjutant Skrzyneckis. Nach der Besiegung Polens lebte er auf seinen Gütern in Galizien und Posen und war 1850 der einzige polnische Deputierte im Staatenhaus zu Erfurt, wo er gegen die Einverleibung der polnischen Teile Preußens in das neu zu gründende Deutsche Reich protestierte. Seitdem zog er sich ins Privatleben zurück und begann die Herausgabe mehrerer für die Geschichte wichtiger Werke, des »Liber geneseos illustris familiae Schidlovieciorum« (Par. 1848), der »Acta Tomiciana« (Posen 1852, 9 Bde.) und der »Lites ac res gestae inter Polonos ordinemque Cruciferorum« (das. 1855, 4 Bde.). 1859 wurde er in das preußische Abgeordnetenhaus gewählt. Sein einziger Sohn, Johann, Graf D., geb. 1832, gest. 30. März 1880 in Kurnik, seit 1857 mit der Prinzessin Isabella Czartoryiski vermählt, trat 1862 in das preußische Abgeordnetenhaus, nahm an dem 1863 im Königreich Polen ausbrechenden Aufstand teil und organisierte namentlich die Zuzüge von Preußen her. Deswegen ward er, während er nach Paris flüchtete, im Polenprozeß 13. Dez. 1864 in contumaciam zum Tode verurteilt; indessen brachte ihm die Generalamnestie vom 21. Sept. 1866 die Begnadigung. Mit ihm erlosch die männliche Linie der Familie D.