Skrzynecki

[535] Skrzynecki (spr. -etzki), Jan Boncza, poln. General, geb. 18. Febr. 1786 in Galizien, gest. 12. Jan. 1860 in Krakau, studierte in Lemberg, trat 1806 in das polnische Heer, zeichnete sich 1812–14 mehrfach aus und ward 1815 Oberst. Beim Ausbruch der Revolution 1830 ging er von der russischen Partei 3. Dez. zur nationalen über und ward vom Generalissimus Radziwill zum Brigadegeneral ernannt. Er zeichnete sich in der Schlacht von Grochow (25. Febr. 1831) aus. Nach Radziwills Rücktritt zum Oberfeldherrn ernannt, zögerte er bis Ende März, schlug dann die Heeresabteilungen des Generals Geismar bei Wawre und das Hauptkorps des Generals Rosen bei Dembe, unterließ jedoch, den Sieg zu verfolgen. Erst 8. April griff er Shielce und die Korps von Rosen und Pahlen II. bei Iganie an, blieb aber darauf von neuem untätig. Nach der Niederlage bei Ostrolenka (26. Mai), die er durch unzeitigen Rückzug verschuldet hatte, ging er nach Warschau. Hier betrieb er, zur Schwächung der patriotischen Klubs, eine Reform der Regierung, versäumte aber darüber die nach Diebitsch' Tode durch die Cholera geschwächten Feinde anzugreifen. Der Reichstag sandte daher 10. Aug. eine Untersuchungskommission in das Lager vor Bolimow, worauf S. den Oberbefehl niederlegte. Er trat mit dem Partisanenkorps des Generals Rozycki 22. Sept. auf das Gebiet des Freistaats Krakau über und lebte später in Prag, bis er 1839 in Belgien den Oberbefehl über das Heer übernahm, aber infolge der Reklamationen Rußlands, Österreichs und Preußens zur Disposition gestellt werden mußte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 535.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika