Ebenholz

[337] Ebenholz (griech. ebenos, v. hebr. eben, »Stein«), dunkelfarbige, harte, schwere Hölzer von dichtem Gefüge und schöner Politurfähigkeit. Schwarzes E. stammt hauptsächlich von verschiedenen Diospyros-Arten in den Tropen der Alten Welt, besonders im indisch-malaiischen Tropengebiet. Lagos-, Gabun-, Oldcalabar-E. stammt von D. Dendo im tropischen Westafrika, Zanzibar-E. von D. mespiliformis im ganzen tropischen Afrika, Madagaskar-E. von D. haplostylis und D. microrhombus, Mauritius-E. von D. tesselaria, Bombay-, Ceylon-, >Siam-E. von D. Tupru, D. melanoxylon, D. silvatica, D. Ebenum, D. montana, D. ramiflora, D. Ebenaster und D. peregrina, Manila-E. von D. Ebenaster und D. philippensis, Acapulco-, Cuernavaca-E. von dem dort eingeführten D. Ebenaster. Das schwarze E. ist schwarzbraun mit hellern oder dunklern Zonen oder gleichmäßig tiefschwarz und dann für das freie Auge oft nahezu strukturlos. Unter der Lupe zeigen sich im Querschnitte die Gefäße als seine, nicht sehr zahlreiche Poren und die Markstrahlen als äußerst zarte, zuweilen (durch Calciumoxalatkristalle) weiß punktierte Linien. Spez. Gew. 1,187–1,33. Es dient zu seinen Drechslerwaren, in der Kunsttischlerei und Stockindustrie, zu Türdrückern, Handgriffen für Metallgefäße, Eßbestecke etc. Koromandel- oder Kalamander-E., Tintenholz von D. hirsuta in Vorder- und Hinterindien, auf Ceylon, ist braun, ganz regellos schwarzstreifig, wie mit Tinte begossen und wird besonders in der Stockindustrie benutzt. Ähnlich ist das Camagoon oder Philippinen-Camagoon von D.multiflora auf den Philippinen. Außerdem liefern schwarzes E. Bauhinia acuminata in Indien und China (Bergebenholz), Brya Ebenus auf Jamaika und Cuba (amerikanisches E.), Dalbergia melanoxylon im tropischen Afrika (Senegal-E.) und Acacia-Arten aus der Gruppe der A. triacantha. Weißes E. von Diospyros melanida, D. chrysophyllos auf den Maskarenen und D. Malacapai auf den Philippinen besteht aus hellem Splintholz mit inselartig auftretendem schwarzen Kernholz. Rotes E. stammt von D. rubra auf Mauritius (vgl. Grenadillholz), grünes von D. chloroxylon in Vorderindien. Ein andres grünes E. mit hellem Splint und gelblichgrünem bis olivenbraunem Kern, auch braunes, gelbes E., Bastardguajack genannt, stammt von Tecoma leucoxylon auf den Antillen und in Südamerika; es ist sehr hart und schwer, mit hellem Splint und gelblichgrünem bis olivenbraunem Kern und dient zu seinen Tischler- und Drechslerarbeiten, auch in der Stockindustrie. Blaues E., s. Amarantholz und Jacaranda. Nordisches, abendländisches E. ist Buchsbaumholz, deutsches E. ist Eibenholz und falsches das Holz des Goldregens (Laburnum vulgare). Künstliches E. wird durch Beizen harter heimischer Hölzer (Birnbaum, Pflaumenbaum, Hainbuche) hergestellt oder besteht aus einer plastischen Masse.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 337.
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