Eberstein

[342] Eberstein, altes gräfliches Geschlecht in Baden und Schwaben, spielte in den Fehden des 11.–13. Jahrh. eine Rolle. Die Grafen von E. waren Anhänger der Staufer: Graf Otto II. von E. wurde von Friedrich II. 1236 durch die Reichsverweserschaft in Österreich belohnt. Schloß und Herrschaft E. fielen unter ihm an die Markgrafen von Baden, und Neueberstein ward Hauptsitz des Geschlechts (s. Ebersteinburg). Vgl. Krieg von Hochfelden, Geschichte der Grafen von E. in Schwaben (Karlsr. 1836); v. Neuenstein, Die Grafen von C. in Schwaben (das. 1897). – Nicht mit diesem verwandt ist das fränkische Grafengeschlecht von C., das seinen Ursprung von dem jetzt in Ruinen liegenden Schloß E. auf der Rhön herleitet, und dessen ältestes bekanntes Glied nach 1100 als Gaugraf im Grabfeld genannt wird. Von seinen Nachkommen ist am bekanntesten Ernst Albrecht, geb. 6. Juni 1605 zu Gehofen in Thüringen, gest. 9. Juli 1676, der im Dreißigjährigen Kriege zuerst unter Tilly, dann seit 1625 in schwedischen Diensten in Polen, darauf in Deutschland focht. 1632 trat er in den Dienst des Landgrafen von Hessen-Kassel, wurde General, 1644 hessen-darmstädtischer Oberbefehlshaber und 1648 kaiserlicher Feldmarschalleutnant. Nach dem Frieden zog er sich auf seine thüringischen Güter zurück, trat aber 1657 als Generalfeldmarschall in dänische Dienste und schlug 14. Nov. 1659 die Schweden bei Nyborg. Er starb als kurfürstlich sächsischer Generalissimus und Geheimrat. Vgl. die Werke des Freih. L. F. v. Eberstein: Geschichte der Freiherren von C. und ihrer Besitzungen (Sondersh. 1865, mit 6 Supplementen etc.), Das Geschlecht der Freiherren von C. in Franken und Thüringen (Nordhausen 1868, 6 Bde.), Urkundliche Geschichte des reichsritterlichen Geschlechts E. vom E. auf der Rhön (2. Aufl., Berl. 1889, 3 Bde.) und Kriegsberichte und Kriegstaten des Generalfeldmarschalls Ernst Albrecht v. E. (das. 1889–92).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 342.
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