Elie de Beaumont

[710] Elie de Beaumont (spr. elī dö bomóng), Jean Baptiste Armand Louis Léonce, Geolog, geb. 23. Sept. 1798 in Canon (Calvados), gest. daselbst 22. Sept. 1874, studierte seit 1819 an der École des mines in Paris, ward 1825 mit Dufrénoy, Coste und Perdonnet nach England gesandt, um die Bergwerksverhältnisse in Cornwall zu untersuchen, worüber er mit den genannten Forschern in dem Werk »Voyage metallurgique en Angleterre« (Par. 1827; 2. Aufl. 1837–39, 2 Bde.) Bericht erstattete. Seit 1825 war er nebst Dufrénoy mit der geologischen Durchforschung Frankreichs beschäftigt, und die mit Dufrénoy gemeinschaftlich herausgegebenen Arbeiten, die auf diese Durchforschung Bezug haben (»Observations géologiques sur les différentes formations dans le système des Vosges«, Par. 1829; »Mémoires pour servir à une description géologique de la France«, 1833–38, 4 Bde., etc.), bilden die wesentlichste Grundlage für die praktische Geologie in Frankreich. Die Carte géologique de la France (mit Dufrénoy, Par. 1840; 2. Aufl. 1855, mit 2 Bänden Text 1841–78), sein Hauptwerk, ist in wissenschaftlicher und technischer Beziehung von hohem Wert. Seit 1829 Professor der Geologie an der École des mines, seit 1832 auch am College de France, wurde E. 1835 zum Mitglied der Akademie, 1856 zu deren ständigem Sekretär erwählt; auch wurde er Chefingenieur der Bergwerke und Senator des Kaiserreichs. 1867 wurde er mit der Leitung der Arbeiten für eine neue geologische Karte in größerm Maßstab beauftragt, deren rasche Förderung aber durch die Kriegsereignisse merklich gestört worden ist. In seinen »Recherches sur quelques-unes des révolutions de la surface du globe« (Par. 1834) und »Notices sur les systèmes des montagnes« (das. 1852) suchte er die Hebungs- oder Streichungsrichtung der Gebirge in gesetzlichen Zusammenhang zu bringen mit der Kugelform und der fortschreitenden Erkaltung des Erdkörpers. Haben diese Anschauungen auch nur wenig Zustimmung gefunden, so wirkten sie doch anregend auf das Studium des relativen Alters der Gebirgsketten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 710.
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