[744] Emanation (lat.), Ausfluß, insbes. die stufenweise herabsteigende Ausströmung oder Entwickelung aller Dinge aus dem Urwesen. Diese Ansicht vom Universum, wonach es ein notwendiger Ausfluß aus der göttlichen Fülle ist, das Emanationssystem (Emanatismus), stammt aus dem Orient, ist von den Neuplatonikern aufgenommen worden und wurde innerhalb des Christentums von den gnostischen Seiten ausgebildet (vgl. Äon). Der Ursprung des Bösen wird durch die Annahme erklärt, daß die Dinge notwendigerweise um so schlechter geworden seien, je weiter sie sich allmählich in den Abstufungen der E. von dem Urquell entfernt hätten. Auch die kabbalistische Philosophie hat sich das Emanationssystem angeeignet. In Newtons Theorie vom Licht (s. d.) ist E. das Ausströmen der Lichtmaterie von den leuchtenden Körpern. Bei radioaktiven Körpern (s. Becquerelstrahlen) ist E. das Ausströmen vim Teilchen, wodurch man sich die Becquerelstrahlen und die damit zusammenhängenden Erscheinungen bedingt denkt; auch dieser ausströmende Stoff selbst, der sich durch starke Kühlung mit flüssiger Luft in einem Destillationsapparat verdichten lassen soll, indes nicht in wägbarer Menge.