[874] Episōde (griech. »Einschiebsel, Zwischenwerk«), bei den alten Griechen ursprünglich die zwischen den Chorgesängen eingeschaltete Handlung (in den ersten Anfängen des griechischen Theaters, wo der Chor die Hauptrolle spielte, erschien der Dialog als Einschiebsel). Im engern Sinne werden kleinere, neben der Haupthandlung eines größern poetischen Kunstwerkes (Epos, Drama, Roman) herlaufende oder in dieselbe verwebte Nebenhandlungen (Olint und Sophronia in Tassos »Befreitem Jerusalem«, Max und Thekla im »Wallenstein«) Episoden genannt. Solche Episoden sind zulässig und wertvoll, wenn sie, ohne absolut notwendige, integrierende Bestandteile des Gedichts zu sein, die Haupthandlung nicht nur nicht aufhalten, sondern zu deren Entwickelung und Förderung, zur Erleichterung ihres Verständnisses oder Erhöhung ihres Eindrucks beitragen.