Erīca

[41] Erīca L. (Heide), Gattung der Erikazeen, kahle oder verschieden behaarte, niedrige, bisweilen auch über 6 m hohe Sträucher oder Halbsträucher mit wirtelig gestellten, kleinen, schmalen oder schuppigen Blättern, einzeln oder in arm- bis reichblütigen Dolden an den Enden zahlreicher Zweige stehenden Blüten und fachspaltigen, vielsamigen Kapseln. Etwa 420 Arten, in Europa, besonders im Mittelmeergebiet, und am reichsten im Kapland, und zwar fast ausschließlich in der Nähe der Westküste. Hier wachsen die verschiedenen Arten auf verhältnismäßig kleinem Raum in bunter Mischung. E. tetralix L. (Sumpfheide), 15–50 cm hoch, mit kleinen, nadelförmigen, gewimperten und, wie die ganze Pflanze, grauhaarigen Blättern, die zu vier in einem Quirl stehen und vier Reihen bilden (daher der Name), und gipfelständigen, kopfigen Blütendolden, wächst auf moorigem Boden in Westeuropa von Portugal bis Norwegen, ostwärts bis Sachsen, Westpreußen, Polen, auch in den Karpathen, eine Charakterform der Moore Nordwestdeutschlands. E. cinerea L. (graue Heide), mit in der Regel grau behaartem Stengel und Ästen, unbehaarten, meist zu drei in einem Quirl stehenden, fast nadelförmigen Blättern und dichten Blütentrauben, im westlichen Europa, von Ligurien, Spanien, Portugal bis Norwegen, im westlichen Deutschland und auf Madeira. E. arborea L. (Baumheide), 10, auf den Kanaren bis 20 m hoch, hat kleine weiße, fast kugelige, in Trauben vereinigte, wohlriechende Blüten und wächst in Südwesteuropa bis Südtirol und Dalmatien, in den abessinischen Hochländern und am Kilimandscharo. Ihr fleisch- bis ziegelrotes, maserwüchsiges Wurzelholz (racine de bruyère), das besonders aus Spanien, Südfrankreich und Korsika ausgeführt wird, wird zu Schnitz- und Dreharbeiten, besonders zu Pfeifenköpfen, verwendet. Viele Kapheiden werden bei uns als Zierpflanzen kultiviert, sie fordern eine eigentümliche Behandlung (in den sogen. Kaphäusern) und zeichnen sich durch große Zierlichkeit aus. Ihre mannigfach geformten Blüten zeigen das reinste Weiß, zartes Rosa, feuriges Rot, Purpur, seltener Gelb und Grün. Winterharte Arten, wie E. tetralix, E. ciliaris L. aus Südwesteuropa und besonders E. carnea L. aus Südeuropa, ein zeitiger Frühjahrsblüher mit weißen oder roten Blüten, kultiviert man im Garten am Rande von Gebüschen, als Einfassungen, auf Moorbeeten. E. vulgaris, Heidekraut, s. Calluna. Vgl. Wendland, Ericarum icones et descriptiones (Hannov. 1797–1823, 2 Bde.); Andrews, Coloured engravings of heaths (Lond. 1802–1805, 4 Bde.); Regel, Kultur und Aufzählung der Eriken (Berl. 1842).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 41.
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