Faktis

[284] Faktis, Kautschuksurrogate, die durch Behandlung von trocknenden Ölen mit Chlorschwefel dargestellt werden. Man setzt, um die Reaktion zu mildern, Paraffin, Vaselin und ähnliche Körper zu und sättigt die bei dem Prozeß gebildete Salzsäure mit kohlensaurem Kalk. Werden die Öle zunächst bei höherer Temperatur der Luft ausgesetzt, so nehmen sie reichlich Sauerstoff auf und werden dann durch eine erheblich geringere Menge Chlorschwefel in F. verwandelt. Das Produkt enthält nur je 4–6 Proz. Schwefel und Chlor. Die gewonnenen krümeligen, elastischen Massen sind in allen Lösungsmitteln fast unlöslich und werden von alkoholischen Kalilaugen zu schwefelhaltigen Fettsäuren verseift. Man benutzt die F. für sich oder mischt sie mit Kautschuk. Die schwefel- und chlorarmen F. liefern mit Kautschuk eine stets weich und geschmeidig bleibende Masse, während die ältere Sorte brüchig wird.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 284.
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