Fanglaterne

[311] Fanglaterne, Vorrichtung zum Fangen schädlicher Insekten. Bei massenhaftem Auftreten der Nonne hat man Lampen zum Anlocken der Schmetterlinge angewendet und letztere durch Exhaustoren in Gruben geschleudert, wo sie getötet wurden. Unter gewöhnlichen Verhältnissen können zahlreiche Schädlinge, besonders Wintersaateulen, gefangen werden, deren Vertilgung die Kosten der Einrichtung reichlich deckt. Die F. besteht aus einer Petroleumlampe mit Sturmkappe und fünf vor derselben angebrachten Reflektoren, die das Licht nach allen Seiten verbreiten. Unter der Lampe befinden sich Gefäße mit Melasse, in der sich die herbeigeflogenen Insekten fangen.

Fanglaterne.
Fanglaterne.

Die F. wird auf einem etwa 2 m hohen Holzgestell aufgestellt und brennt bei gutem Wetter (bei schlechtem Wetter fliegen die Insekten nicht) bis Tagesanbruch. Mit einer derartigen Laterne wurden unter ungünstigen Verhältnissen vom 31. Mai bis 8. Sept. 4000 Insekten gefangen, davon 17 Proz. sehr schädliche, 31 Proz. ziemlich schädliche, 45 Proz. indifferente u. 7 Proz. nützliche. Auf freiem Felde stellt man wenige große Laternen auf, wenn die Schädlinge allgemein verbreitet vorkommen, dagegen mehrere kleine, wenn die Schädlinge auf größern Flächen ungleichmäßig stark auftreten, oder wenn sie sich nur auf einem verhältnismäßig kleinen Raum finden. Die Hauptfangzeit, in der die F. unbedingt brennen muß, währt von Mitte Juli bis Ende August. Eine sehr einfache F. mit Acetylenlicht haben die Oberrheinischen Metallwerke in Mannheim konstruiert (s. Abbildung). Sie enthält einen Karbidbehälter, der für eine ganze Nacht mit etwa 300 g Calciumkarbid gespeist wird, und dem aus einem mit Wasser gefüllten Teller das Wasser in zweckmäßiger Menge zugeführt wird. Das entwickelte Gas verbrennt in einer Laterne mit Scheinwerfer. Das Wasser im Teller wird mit einer dünnen Ölschicht bedeckt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 311.
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