[320] Farbenwechsel, der Wechsel der Färbung bei ein und demselben Tier. Sehr häufig haben jugendliche Tiere ein andres Kleid als erwachsene (schwarze junge Füchse, gestreifte junge Schweine, gefleckte junge Hirsche, sehr viele Vögel mit eigentümlichem Daunen- und Jugendkleid); das Kleid der erwachsenen Tiere kann sich zur Zeit der Begattung (Hochzeitskleid, s.d.) und mit der Jahreszeit ändern (weiße nordische und alpine Tiere im Winter). In seltenern Fällen ist die Färbung auch durch die Ernährung zu beeinflussen (Kanarienvögel werden durch die Fütterung mit Spanischem Pfeffer rötlich und Gimpel durch Fütterung mit Hanf schwärzlich), weiterhin durch Licht, Wärme sowie durch das Alter (Ergrauen der Haare). Auch Nervenreize beeinflussen die Färbung (Erröten, Erblassen). Viele Tiere (Fische, Tintenschnecken, Krebse etc.) besitzen die Fähigkeit, ihre Farbe mehr oder weniger rasch und stark zu ändern. Dies gilt besonders für das Chamäleon (s.d.), obwohl die Tintenfische noch schneller und intensiver einen F. erzeugen, der in wenigen Sekunden alle Abstufungen von Hell zu Dunkel durchläuft; Anlaß zu diesen letzten Farbenänderungen geben Zorn, Furcht und andre Affekte. Manche Krebse, Fische und Amphibien bringen, allerdings meist erst nach vielen Minuten oder selbst Stunden, ihre Farbe mit derjenigen der Umgebung (also des Sandes oder der Wasserpflanzen, zwischen denen sie leben) in möglichste Übereinstimmung; hierbei spielen zwar die Augen eine Rolle, denn geblendete Tiere büßen das Vermögen dazu ein, jedoch scheint der ganze Vorgang kein willkürlicher zu sein. Über den Mechanismus, durch den dieser F. zustande kommt, vgl. Chromatophoren.