Farre

[340] Farre (spr. farr'), Jean Joseph Frédéric Adolphe, franz. Kriegsminister, geb. 5. Mai 1816 in Valence (Drôme), gest. 25. März 1887 in Paris, trat in das Geniekorps ein. Nachdem er seit 1858 die Genietruppen des Okkupationskorps in Rom befehligt hatte, ward er 1868 Fortifikationsdirektor in Arras, dann in Lille. Im Oktober 1870 wurde er zum Brigadegeneral ernannt und ihm die Organisation der im Norden zu bildenden Armee übertragen. An deren Spitze lieferte er 27. Nov. die unglückliche Schlacht von Amiens, ward darauf zum Generalstabschef Faidherbes ernannt und nahm an den weitern Kämpfen von dessen Armee bis zum Friedensschluß teil. Ende 1879 durch den Einfluß Gambettas, als eifriger Republikaner, Kriegsminister, schritt er mit rücksichtsloser Strenge gegen alle der Republik feindlichen Offiziere ein und brachte mehrere zweckmäßige Gesetze zustande. Doch bewies er 1881 bei der Vorbereitung der tunesischen Expedition so große Unfähigkeit, daß er im November 1881 seine Entlassung nahm.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 340.
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