Filicāja

[563] Filicāja, Vincenzo da, ital. Dichter, geb. 30. Dez. 1642 in Florenz, gest. 24. Sept. 1707, studierte in Florenz und Pisa und lebte dann in glücklichen Familienverhältnissen nur seinen Studien und der Dichtkunst. Frei von Ehrgeiz, veröffentlichte er lange nichts; erst seine schönen Oden auf die Befreiung Wiens (1684) machten ihn sofort in und außerhalb Italiens berühmt und erwarben ihm die Gunst des Kaisers Leopold und des Königs Johann Sobieski. Königin Christine von Schweden, zu deren Lob er eine schwungvolle Ode geschrieben hatte, ernannte ihn zum Mitglied ihrer neugestifteten Akademie. In den letzten Jahren seines Lebens machte ihn der Großherzog von Toskana zum Senator und zum Statthalter von Volterra und Pisa. Durch Tiefe und Adel der Gedanken, Schönheit des Ausdrucks und Harmonie des Versbaues gehört F. zu den ersten italienischen Lyrikern, doch fehlt ihm die Kraft der unmittelbaren Empfindung; er ist allzusehr Kunstdichter. Sammlungen seiner Werke erschienen Florenz 1707 und 1720; Venedig 1762, 2 Bde.; Livorno 1781, 2 Bde.; Prato 1793 u. öfter; neue Ausgabe: »Poesie e lettere« (Flor. 1864). Vgl. Castellani, Scritti letterarj (Città di Castello 1889); Caponi, Vincenzo da F. e le sue opere (Prato 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 563.
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