Fināli

[569] Fināli, Gaspare, ital. Staatsmann, geb. 20. Mai 1829, studierte 1846–50 in Rom und Bologna Rechtswissenschaft, beschäftigte sich aber daneben mit Literatur und Politik und beteiligte sich an einer politischen Verschwörung gegen die päpstliche Regierung, die entdeckt wurde. Zum Tode verurteilt, floh er nach Piemont, wurde im Finanzministerium angestellt und nach der Einverleibung der Romagna in die Kammer gewählt, 1872 aber zum Senator ernannt. 1867–1868 war F. Generaldirektor der Steuern und Domänen, 1868–69 unter Cambray-Digny Generalsekretär im Finanzministerium, 1869–73 Rat am Rechnungshof, vom Juli 1873 bis März 1876 Minister des Ackerbaues im Kabinett Minghetti, vom März 1889 bis Februar 1891 Minister der öffentlichen Arbeiten unter Crispi. 1893 wurde er zum Präsidenten der Oberrechnungskammer ernannt; im Januar 1901 wurde er Schatzmeister im Kabinett Saracco, trat aber mit diesem schon im Februar zurück und übernahm sein früheres Amt wieder. F. hat die »Captivi« und den »Miles gloriosus« des Plautus in italienische Verse übersetzt und neben zahlreichen Arbeiten staatswirtschaftlichen Inhalts eine Biographie Farinis (in der »Nuova Antologia«, 1878) und »La vita politica di contemporanei illustri« (Tur. 1895) veröffentlicht.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 569.
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