Flott tegar

[717] Flott tegar (»schwimmende Beete«), Bezeichnung für ein in Finnland wie auch im nördlichen Hannover regelmäßig wiederkehrendes Ereignis, das naturwissenschaftlich wie auch geographisch merkwürdig ist. In beiden Gegenden befinden sich große kultivierte Moorflächen, die in Beete geteilt sind durch Gräben, die bis in den aus marinem Lehm bestehenden Untergrund reichen. Im Sommer, wenn die Gräben trocken sind, verwittern die untersten Torfschichten, im Herbst tritt Wasser in sie ein, das dort bald gefriert. Im Frühjahr kommt es oft zu einer Überschwemmung, dann geraten die Moorbeete durch ihren Gehalt an Luft und Eis ins Schwimmen, und zuweilen vertreiben in Finnland Hunderte von Beeten, seltener in den hannöverschen Mooren. Im Teufelsmoor, nördlich von Bremen, liegt das »schwimmende Land von Waakhausen«, welches das Dorf Waakhausen und andre Ortschaften einschließt, jetzt ein blühendes Land und Heimstätte der Kunst (Malerkolonie Worpswede), vor 150 Jahren noch ein wüster Sumpf. Vgl. Kohlenberg, Das schwimmende Land von Waakhausen (im »Globus« 1898, Bd. 74, Nr. 2).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 717.
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