Formenlehre

[768] Formenlehre, derjenige Teil der Grammatik, der die Bildung und Flexion der Wörter behandelt. Gegen die Lautlehre (s.d.) kann die F. stets genau abgesondert werden, dagegen hängt sie einerseits mit der Semasiologie (s.d.), anderseits mit der Syntax (s.d.) immer so innig zusammen, daß nach diesen Seiten hin scharfe Grenzlinien nicht zu ziehen sind. – In der Mathematik die Lehre von den Grundformen der Flächenfiguren und Körper als Vorkursus (geometrische Anschauungsübungen) oder als volkstümlicher Unterricht in der Geometrie oder Raumlehre. Eingeführt in die Didaktik ist dieser Unterrichtszweig von Pestalozzi (»ABC der Anschauung oder Anschauungslehre der Maßverhältnisse«, Basel 1803) und HerbartPestalozzis Idee eines ABC der Anschauung«, Götting. 1802, 2. Aufl. 1804); ihre praktische Ausbildung verdankt sie vorzüglich Diesterweg. Vgl. Schurig, Geschichte der Methode der Raumlehre (in Kehrs »Geschichte der Methodik«, 1. Bd., 2. Aufl., Gotha 1890). – In gewerblichen, besonders kunstgewerblichen Fachschulen bezeichnet man als F. die Einführung des Schülers in das Verständnis der geschichtlich gegebenen Stilarten (Stillehre).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 768.
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