Fouquier-Tinville

[806] Fouquier-Tinville (spr. fukjē-tängwīl'), Antoine Quentin, berüchtigter Revolutionär, geb. 1747 in Hérouelles (Aisne), gest. 7. Mai 1795, kaufte sich das Amt eines Prokurators am Châtelet, veräußerte es aber schuldenhalber wieder und diente nun in Paris als geheimer Polizeispion. Die Revolution fand an ihm einen blutgierigen Anhänger. Nach dem 10. Aug. 1792 durch Robespierre zum Obmann der Geschwornen und 1793 zum öffentlichen Ankläger des Revolutionstribunals ernannt, führte er, ohne Bildung, Gewissen und Rechtssinn, von Natur grausam, unter der Maske der Unbestechlichkeit die Blutbefehle des Wohlfahrtsausschusses mit kalter Roheit, rücksichtsloser Verleumdung der Schlachtopfer und unverhüllter Freude an der Grausamkeit aus. Nachdem der 9. Thermidor Robespierre und dessen Genossen auf das Blutgerüst befördert hatte, suchte sich F. vergeblich durch Wüten gegen die Besiegten zu retten, ward noch im Juli 1794 verhaftet und guillotiniert. Vgl. Domenget, F. et le Tribunal révolutionnaire (Par. 1878).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 806.
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