Gabbro

[245] Gabbro (Euphotid), massiges kristallinisches Gestein von meist grobkörniger, selten flaseriger (Flasergabbro) Struktur, besteht aus einem basischen Kalknatronfeldspat (Labrador bis Anorthit) und Diallag, zu denen als weiterer Gemengteil oft noch Olivin (Olivingabbro) tritt; akzessorisch erscheinen Hornblende (diese oft regelmäßig den Diallag umsäumend), Smaragdit (in den Smaragditgabbros), Biotit, Apatit, Magneteisen, Chromeisen, Titaneisen, Magnetkies, Zirkon, auch wohl Granat; sekundär, durch Zersetzung entstanden, sind Quarz und Kalkspat. Je nachdem der Diallag braun oder grün erscheint, werden schwarze (braune) und grüne Gabbros unterschieden. Der Feldspat ist häufig umgewandelt in Saussurit, eine graugrüne dichte, fettglänzende Masse, die aus mikroskopisch kleinen Körnchen und Säulchen von Epidot, Zoisit, Tremolit, Granat, Calcit, Albit, Rutil besteht, seltener in Kaolin. Saussuritreiche Gabbros werden als Saussuritgabbro, frischere, an Labrador reiche Gabbros als Labradorfels unterschieden. Zu den Gabbros im weitern Sinne des Wortes werden auch Gesteine gestellt, die an Stelle des Diallag Bronzit oder Hypersthen enthalten, die sogen. Norite und Olivinnorite, Hypersthenite (Hyperite); sie sind aber durch Übergänge untereinander und mit den Gabbros im engern Sinn innig verknüpft. Ihre Hauptverbreitung haben die Gabbros im Bereich der kristallinischen Schiefer und der ältern Formationen; sie finden sich in Schlesien (Neurode, Zobten, Ebersdorf), im Harz (Harzburg, Radautal), in Sachsen, im südlichen Schwarzwald, in den Vogesen, im Veltlin, in Cornwall, in Schottland, in Skandinavien, in Nordamerika. Ein jüngeres (tertiäres) Alter haben die dem ältern G. ganz ähnlichen Gesteine in Oberitalien (Ligurien), in Korsika etc. Die olivinführenden Gabbros sind fast überall mit Serpentin (s. Serpentinfels) verknüpft, der aus ihnen durch Zersetzung entstanden ist. Abarten von Olivingabbros, die gern in Serpentin übergehen, sind der Forellenstein, ein diallagarmer Olivingabbro, dessen Olivin bereits großenteils in Serpentin zersetzt ist und in Form dunkler runder, oft ineinander verfließender Flecke in dem Feldspat eingesprengt vorkommt, und der Schillerfels, ein feldspatarmer Olivinnorit, dessen Enstatit sich zunächst in Schillerspat (Bastit), dann, ebenso wie der Olivin, in Serpentin verwandelt. Beide Gesteine finden sich besonders schön bei Neurode in Schlesien und im Radautal. Der toskanische und andrer italienischer G. wird schon seit dem Altertum zu architektonischen Gegenständen, Tischplatten etc. verwendet. G. rosso und Verde di Corsica (z. T. Smaragditgabbro) sind von Bildhauern eingeführte Namen für solche Gabbros. Die durch ihre Einschlüsse von schön schillerndem Labrador[245] und Hypersthen ausgezeichneten Gabbrogesteine von der St. Paulsinsel an der Küste von Labrador werden zu Vasen etc. verarbeitet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 245-246.
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