[281] Gallenblase (Vesica fellea), Blase zur Aufbewahrung der von der Leber abgesonderten Galle, ist nicht bei allen Wirbeltieren vorhanden (fehlt z. B. dem Pferd wie überhaupt den meisten Huftieren, den Kamelen, Hirschen, Walen, manchen Nagern und Zahnlosen, den Tauben, vielen Papageien, den Kuckucken, dem Strauß und dem amerikanischen Strauß). Eine sehr große G. haben die Raubvögel und die fleischfressenden Schwimm- und Sumpfvögel, also die Vögel, die auf einmal große Mengen nicht zerkleinerter [281] Nahrung aufnehmen. Beim Menschen ist die G. flaschenförmig (s. Tafel »Eingeweide II«, Fig. 3 u. 6), liegt in einer Furche auf der Unterseite der Leber, ist z. T. mit ihr verwachsen, vom Bauchfell überzogen, 811 cm lang und faßt 3337 g Galle. Letztere gelangt am Hals der G. in sie hinein durch den 2 cm langen Gallengang (ductus cysticus. s. choledochus), einen Zweig des Gallenganges (ductus hepaticus) der Leber (s.d.), verläßt sie auf demselben Wege, strömt jedoch alsdann in andrer Richtung im 7 cm langen Gallenausführungsgang (ductus choledochus) weiter und tritt durch diesen in den Zwölffingerdarm ein. Die G. bildet somit nur eine seitliche, zu einem Behälter erweiterte Abzweigung des Leberausführungsganges; an ihrem Hals erhebt sich im Innern die Schleimhaut zu mehreren spiraligen Falten, welche die Galle nur langsam ein- und austreten lassen. Vom Darm her kann keine Flüssigkeit in sie eindringen, weil der Gallenausführungsgang etwa 1,5 cm lang zwischen den Darmhäuten verläuft und eine sehr enge Mündung besitzt. Nach Verwundungen oder Verschwärungen der G. entsteht bisweilen eine Gallenfistel, d. h. eine Öffnung der G. oder des Gallenganges nach außen. Das beständige Abfließen der G. durch diese Öffnung führt große Entkräftung, selbst den Tod herbei; vgl. Galle.