Garderobe

[332] Garderobe (franz.), Kleiderschrank mit mehreren Fächern; dann Zimmer zum Ankleiden und zur Aufbewahrung von Kleidungsstücken, Wäsche etc. (Kleiderablage), auch die sämtliche Kleidung, die jemand besitzt, besonders die zu den verschiedenen Vorstellungen nötigen Anzüge für die Schauspieler und der Ankleideraum der letztern.

Garderobenanlage (a) des neuen Gewandhauses in Leipzig.
Garderobenanlage (a) des neuen Gewandhauses in Leipzig.

Nach dem Vorschlag der Deutschen Bühnengenossenschaft sollen hierfür die deutschen Ausdrücke: »Kleider«, »Gewandkammer« u. »Ankleidezimmer« gebraucht werden. Die Anzüge in Kostümstücken werden den Schauspielern in der Regel zu jeder Vorstellung von der Direktion geliefert u. bleiben deshalb deren Eigentum; Anzüge in Stücken, die im modernen Leben spielen, stellen aber die Schauspieler selbst. Schauspielerinnen beziehen dafür bei großen Theatern eine Entschädigung (Garderobegeld). Das Garderobe personal bei großen Bühnen besteht aus einem Direktor oder Kostümier, den Garderobiers (Gewandmeistern) und Garderobieren (Garderobeaufsehern, Kleiderausgebern), dem Friseur etc. – Die bei öffentlichen Gebäuden, Saalbaûten, Vereinshäusern, Theatern etc. für die G. bestimmten Räume, in denen die Besucher beim Kommen ihre Überkleider, Hüte etc. ablegen, um sie beim Verlassen des Hauses wieder zu empfangen, müssen in der Nähe der Eingänge geräumig, zugfrei und so angelegt werden, daß bei der Entleerung des Hauses keine Verkehrsstockungen entstehen. In neuerer Zeit wird, namentlich infolge der großen Theaterbrände, auf angemessene Behandlung der früher meistens sehr primitiven Garderoben großer Wert gelegt. Sie gliedern sich in einen genügend breiten Vorraum für das Publikum und einen von diesem durch lange Tische abgeteilten, bis zu 3 m tiefen Raum, in welchem das Garderobepersonal auf Verabfolgung von Nummern und in der Regel gegen Entgeld die Kleidungsstücke etc. aufbewahrt. Auf 100 Personen rechnet man etwa 3 m Tischlänge. Bei Theatern werden die Garderoben in oder an den Umgängen der Ränge angelegt und erhalten zu möglichst schneller Entleerung 4 m und mehr Tischlänge für 100 Personen. Damen- und Herrengarderoben werden gern getrennt und dann mit Toiletten verbunden. Musterbeispiel einer Garderobenanlage für einen größern Saalbau ist die des neuen Leipziger Gewandhauses (s. nebenstehenden Plan).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 332.
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