[263] Vorschlag (ital. Appogiatura, franz. Port de voix, engl. Grace-note), in der Musik Name von Verzierungen der Melodie, die durch kleinere Noten als Beiwerk charakterisiert und bei der Takteinteilung nicht in Rechnung gezogen werden. Es sind zwei Arten von Vorschlägen streng auseinander zu halten, nämlich der lange und der kurze V.
1) Der jetzt veraltete lange B. war nichts andres als der Ausdruck eines harmonischen Verhältnisses durch die Notierung; die Vorschlagsnoten sind harmonisch Vorhaltstöne, so daß für den langen V. der Name Vorhalt am Platz ist. Da die Vorschlagsnoten nicht gerechnet werden, so wird die Note, vor welcher der Vorhalt geschieht (die groß geschriebene Hauptnote), mit dem vollen Wert notiert, den beide zusammen haben. Die (kleinere) Vorschlagsnote sollte immer mit dem Wert ausgezeichnet sein, der ihr zukommt; leider sind aber die Komponisten nicht immer akkurat verfahren bei der Notierung der langen Vorschläge wie in ihrer Unterscheidung von den kurzen.
2) Der absolut kurze V. ist heute seit Ende des 18. Jahrhunderts leicht vom langen dadurch zu unterscheiden, daß die Vorschlagsnote einen Querstrich durch die Fahne hat (er wird nie mit größerer als einer Achtelnote geschrieben):
Der kurze V. wird stets auf den Beginn des Notenwertes der Hauptnote gebracht. Die Vorschlagsnote hat den Akzent (vgl. aber Nachschlag).