Glais-Bizoin

[880] Glais-Bizoin (spr. glä-bisŭäng), Alexandre, franz. Politiker, geb. 9. März 1800 in Quintin (Côtes-du-Nord), gest. 6. Nov. 1877 in Lamballe, seit 1822 Advokat, gehörte zu den entschiedensten Gegnern der Restauration, wurde nach der Julirevolution zum Abgeordneten gewählt, bekämpfte, der äußersten Linken angehörig, die Julimonarchie, nahm an der Agitation der Reformbankette teil und unterzeichnete die von Odilon Barrot gegen das Ministerium Guizot in der Kammer eingereichte Anklageschrift. Nach der Revolution von 1848 wurde er in die Konstituierende Versammlung gewählt, wo er mit der äußersten Linken stimmte und die Politik des Prinz-Präsidenten Napoleon bekämpfte. 1863 wieder in die Kammer gewählt, schloß der übrigens herzlich unbedeutende, wenn auch ehrenhafte Mann sich der kleinen Oppositionspartei an. Am 4. Sept. 1870 ward er Mitglied der Regierung der nationalen Verteidigung. Er begab sich als Mitglied der Delegation für die Verwaltung der Provinzen mit Crémieux nach Tours, verlor aber seit Gambettas Ankunft daselbst im Oktober alle Macht (vgl. seine Schrift »Dictature de cinq mois«, Par. 1872). Er lebte seitdem als Privatmann. G. schrieb drei unbedeutende Lustspiele: »Le vrai courage« (1862), »Une vraie Bretonne« (1864) und »Une fantaisie« (1867).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 880.
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