Gordion

[132] Gordion, nach ihrem Gründer Gordios (s. d.) genannte Stadt in Phrygien. Die Stätte des alten G. ist durch Ausgrabungen, die Gustav und Alfred Körte vom Mai bis August 1900 veranstaltet haben, bei der Mündung des Tembris (Pursak) in den Sangarios (Sakaria) gegenüber dem Dorfe Pebi, unweit der Station Beylik-Köprü der Anatolischen Eisenbahn entdeckt worden. Danach lag die Stadt auf einem 13–14 m über der Ebene aufsteigenden Hügel, der einen Flächeninhalt von etwa 90,000 cm hat, und einem 23,7 m hohen Nebenhügel. Nach den Funden reichen die Anfänge der Ansiedelung bis um 1500 v. Chr. zurück. Im Beginn der christlichen Zeitrechnung war G. bereits zum Dorf herabgesunken. In der Nähe der Stadt lag eine aus Hügelgräbern (Tumuli) bestehende Nekropole. Reste von Monumentalbauten wurden nicht gefunden, was bei dem bäuerlichen Charakter der Phrygier erklärlich ist. Man fand jedoch Schmuckteile eines Tempels, in denen man die Überreste des Zeustempels entdeckt zu haben glaubt, der vermutlich um 275 v. Chr. durch die Galater zerstört worden ist. Die Funde, meist Tongefäße und Terrakotten, sind teils in das Museum in Konstantinopel, teils in das Berliner Museum gekommen. Vgl. G. und A. Körte, G. Ergebnisse der Ausgrabung im Jahre 1900 (5. Ergänzungsheft zum »Jahrbuch des kaiserlich deutschen archäologischen Instituts«, Berl. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 132.
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