Körte

[517] Körte, Wilhelm, Literarhistoriker, geb. 24. März 1776 in Aschersleben, gest. 30. Jan. 1846 in Halberstadt, studierte in Halle Literatur, ward zu Halberstadt Domvikar und nach der Aufhebung des Domstiftes 1810 Buchhändler, gab aber das Geschäft 1812 wieder auf und lebte fortan ohne öffentliche Anstellung. Seine Publikationen zur deutschen Literatur- und Gelehrtengeschichte haben nur insofern Wert, als darin Materialien aus dem Nachlaß seines Oheims Gleim und seines Schwiegervaters, des Philologen F. A. Wolf, verwertet sind. Außer den Biographien von Gleim (Halberst. 1811), Carnot (Leipz. 1820), Friedr. Aug. Wolf (Essen 1833, 2 Bde.) und Albrecht Thaer (Leipz. 1839) seien hier erwähnt: »Die Sprichwörter und sprichwörtlichen Redensarten der Deutschen« (das. 1837, 2. Aufl. 1861), »Consilia scholastica. Fr. A. Wolfs Ideen über Erziehung, Schule und Universität« (Quedlinb. 1835) und »Ewald Chr. v. Kleists Werke, nebst des Dichters Leben aus seinen Briefen an Gleim« (Berl. 1803, 5. Aufl. 1853), ferner die »Briefe Heinses, Joh. v. Müllers und Gleims« (Zür. 1806, 2 Bde.) sowie »Sämtliche Werke Gleims« (Halberst. 1811–13, 7 Bde.) und »Gleims Zeitgedichte« (Leipz. 1841).

2) Gustav, Archäolog, geb. 8. Febr. 1852 in Berlin, studierte in Göttingen, München und Berlin klassische Philologie und Archäologie, promovierte 1874 in München, wo er Schüler von Brunn gewesen war, mit der Schrift: »Über Personifikationen psychologischer Affekte in der spätern Vasenmalerei« (Berl. 1874) und machte dann von 1874–79 Studienreisen in Italien und Griechenland. Nachdem er darauf ein Jahr lang Hilfsarbeiter am königlichen Museum in Berlin gewesen, habilitierte er sich 1880 an der Universität Göttingen für Archäologie, wurde aber schon im folgenden Jahr als außerordentlicher Professor an die Universität Rostock berufen und hier 1883 ordentlicher Professor. Seit 1881 hat er noch mehrere Studienreisen nach Italien und Griechenland gemacht, und 1900 unternahm er in Kleinasien mit seinem Bruder Alfred K., Professor an der Universität Basel, die Ausgrabung des alten Gordion (s. d.). Seit 1. April 1905 ist er erster Sekretär des Deutschen archäologischen Instituts in Rom. Außer zahlreichen Aufsätzen in der »Archäologischen Zeitung«, den »Annali« und dem »Bulletino dell' Instituto«, den »Athenischen Mitteilungen«, dem »Jahrbuch des deutschen archäologischen Instituts« etc. hat er veröffentlicht: »Die antiken Skulpturen aus Böotien« (Athen 1879); »I rilievi delle urne Etrusche« (Bd. 2, Rom u. Berl. 1890–96; Bd. 1 von Brunn); »Etruskische Spiegel« (Bd. 5 mit Klügmann, Berl. 1884–1897); »Archäologische Studien, Heinrich Brunn gewidmet« (mit A. Furtwängler und A. Milchhöfer, das. 1893); »Gordion. Ergebnisse der Ausgrabungen im Jahre 1900« (mit Alfred K., das. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 517.
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