[464] Grünerde, Mineralien von seladongrüner, ins Schwärzlichgrüne und Olivengrüne übergehender Farbe und von meist feinerdigem Bruch, wesentlich wasserhaltige Eisenoxydsilikate mit noch 37 Proz. Eisenoxydul, 410 Proz. Kali, auch etwas Tonerde und Magnesia. Man unterscheidet: G. im engern Sinne (Seladonit), derb, mandelförmig, als Überzug, Härte 12, spez. Gew. 2,82,9, fühlt sich etwas fettig an, findet sich am Monte Baldo bei Verona, auf Cypern, in basaltischen Mandelsteinen Islands und der Färöer etc., häufig als Zersetzungsprodukt von Augit und Hornblende. Glaukonit bildet kleine, runde, wie Schießpulver geformte, sehr häufig auch als Steinkerne von Foraminiferen erscheinende Körner, die in Ton, Mergel, Sandstein eingewachsen oder zu lockern, leicht zerreiblichen Aggregaten (Grünsand) verbunden sind. Glaukonithaltige Kalke (Grünkalke) und Mergel kennt man im silurischen Gebirge Schwedens und Rußlands, auch sind sie weit verbreitet in der Kreide (so im untern Plänermergel Sachsens und Böhmens, in der Kreide von Rouen); noch verbreiteter sind die Grünsande und Grünsandsteine in der Kreideformation Frankreichs und Englands, in der Kreide Westfalens, bei Regensburg, in Mähren und Böhmen, in New Jersey. Grünsande kommen auch im Tertiärgebirge vor, soz. B. im alpinen Eocän, im sogen. Nummulitengebirge und im Samland, wo sich in ihnen der Bernstein findet. Nach Ehrenberg erscheint in den Kreidegesteinen die G. häufig als Ausfüllungsmasse von Foraminiferenschalen. In Südengland und New Jersey wird Grünsand der Kreideformation wegen seines Gehalts an Kali (67 Proz.) als wirksames Dungmittel verwendet. Man benutzt die G. (Steingrün, Veronesergrün, Veroneser Erde, französisches Grün etc.) schon seit der Römerzeit hauptsächlich als Anstrichfarbe, auch in der Öl- und Wassermalerei und ihrer Beständigkeit wegen in der Freskomalerei. Die veronesische G. ist hoch spangrün und ziemlich fest, die cyprische apfel- bis spangrün und weicher, die polnische lauchgrün und mit Sand gemengt, die Tiroler und böhmische mattgrün.