Grammont [2]

[217] Grammont (spr. -móng), eine altfranz. Adelsfamilie der Franche-Comté, nicht zu verwechseln mit dem aus dem Süden Frankreichs stammenden Geschlecht der Gramonts (s. d.), erhielt 1656 von Philipp IV. von Spanien den Grafentitel und 1708 von Ludwig XIV. das Marquisat Villersexel. Der Marquis Théodule de G. (1765–1841), ein Schwager Lafayettes, machte sich als Deputierter (1815–39) durch entschiedene Vertretung konstitutioneller Grundsätze bekannt. Sein Sohn Ferdinand, Marquis de G., geb. 6. Juni 1805, gest. 17. Juni 1889 in Paris, saß seit 1837 gleichfalls in der Kammer und war ebenso konstitutionell gesinnt als sein Vater. Die Bewegung von 1848 ging indes über seine Überzeugungen hinaus; in der Nationalversammlung nahm er daher seinen Platz auf der Rechten. Dem Gesetzgebenden Körper gehörte er 1852–70 an, zuerst als Mitglied der Regierungspartei, dann als solches der gemäßigten Opposition. In der Nationalversammlung (1871) schloß er sich dem rechten Zentrum an. Ein Ordnungsruf Grévys gegen G., den die Versammlung nicht billigte, gab Anlaß zu Grévys Abdankung vom Präsidium. Seit 1876 wurde G. nicht wieder gewählt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 217.
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