Grimminger

[344] Grimminger, Adolf, Dichter, Sänger und Bildhauer, geb. 2. Mai 1827 in Stuttgart, wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, zeigte früh Talent zur Plastik und besuchte 1845–48 die Kunstschule, um Bildhauer zu werden. Da er aber eine schöne Tenorstimme besaß, ließ er sich in München zum Sänger ausbilden, trat 1853 mit glänzendem Erfolg auf dem Münchener Hoftheater auf und wurde sofort von Vinzenz Lachner für Mannheim engagiert. Ein Jahr später berief ihn Ed. Devrient nach Karlsruhe, wo G. Gelegenheit fand, sich namentlich in klassischen Opern und als Wagner-Sänger auszubilden. 1857 folgte er einem Ruf nach Hannover, 1858 einem solchen nach Wien, wo er bald der Liebling des Publikums wurde. 1860 ward er für die Deutsche Oper in Rotterdam engagiert, kehrte 1869 nach Deutschland zurück und nahm in Stuttgart dauernden Aufenthalt. Er veröffentlichte mehrere Sammlungen Gedichte in schwäbischer Mundart: »Mei' Derhoim« (Stuttg. 1868, 6. Aufl. 1896), »Lug'-ins-Land« (das. 1873, 2. Aufl. 1889) und »Aus 'em Lerche-Nescht« (das. 1895), die lebhafteste Anerkennung fanden, und »Sprossen und Blüten«, Gedichte (das. 1894). Auch als Bildhauer hat er nie ganz aufgehört, tätig zu sein, wie verschiedene von ihm ausgestellte Porträtmedaillons bezeugen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 344.
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