[423] Großglockner, 3798 m hoher Kulminationspunkt der Glocknergruppe und der Hohen Tauern, liegt an der Grenze von Tirol und Kärnten. Zur Glocknergruppe, die vom Velber Tauern (westlich) bis zum Hochtor (östlich) reicht, gehören außer dem G. folgende Hochgipfel: Glocknerwand (3730 m), Großes Wiesbachhorn (3570 m), Romariswandkopf (3515 m), Johannisberg (3467 m), Eiskögele (3439 m), Glockerin (3425 m), Bratschenkopf (3416 m), Großer Bärenkopf (3406 m), Hoher Tenn (3371 m), Hohe Riffel (3346 m), Fuscherkarkopf (3336 m). Der von W. nach O. ziehende Zentralkamm wird vom Kaiser Tauern (2512 m) und der Pfandlscharte (2665 m) überschritten. Die Gletscherbildung steht derjenigen der Venedigergruppe nach; drei Gletscher sind jedoch erster Ordnung, darunter die mächtige Pasterze (s. d.). Der aus Chloritschiefer aufgebaute G. befindet sich nahe dem südlichen Ende der Gruppe und besteht aus zwei Gipfeln, der schlanken Eispyramide des Großglockners (3798 m) und dem Kleinglockner (3764 m), die durch den schmalen Rücken einer Scharte miteinander verbunden sind. Der schroff abfallende Gipfel trägt ein 2 m hohes eisernes Kreuz und bietet eine großartige Rundschau. Nach O. fällt er gegen die Pasterze ab, nach S. senken sich das Teischnitz-, Ködnitz- und Leiterkees hernieder. Die Besteigung des Großglockners erfolgt von Kals oder von Heiligenblut und wird durch fünf Schutzhütten (Glocknerhaus auf der Elisabethruhe 2143 m, Hofmannshütte über der Pasterze 2443 m, Salmhütte am Schwerteck 2755 m, Stüdlhütte an der Vanitscharte 2803 m und Erzherzog Johann-Hütte auf der Adlersruhe 3465 m) sehr erleichtert. Die ersten Versuche der Besteigung wurden 1799 vom Kardinal und Fürstbischof von Gurk, Altgraf Franz Salm-Reifferscheidt, unternommen, wobei aber nur die Spitze des Kleinglöckners erreicht wurde. Der höchste Gipfel wurde 28. Juli 1800 zum erstenmal von einer Expedition, 1802 vom Generalvikar v. Hohenwart, dann von Schultes erstiegen, der ein vierbändiges Werk: »Reise auf den Glockner« (Wien 1804) darüber veröffentlichte. Ein Relief des Großglockners (1: 2000) von Oberlercher und ein Panorama des Großglockners von Pernhart befinden sich im Museum zu Klagenfurt. Vgl. Sonklar, Die Gebirgsgruppe der Hohen Tauern (Wien 1866); Hofmann und Stüdl, Wanderungen in der Glocknergruppe (Münch. 1875); Richter, Die Hohen Tauern (in »Die Erschließung der Ostalpen«, hrsg. vom Deutschen und Österreichischen Alpenverein, Bd. 3, S. 165 ff.).