Gudin

[492] Gudin (spr. gūdäng), Théodore, franz. Maler, geb. 15. Aug. 1802 in Paris, gest. 11. April 1880 in Boulogne-sur-Seine, arbeitete anfangs bei Girodet-Trioson, verließ aber dessen Manier bald und widmete sich der Marinemalerei. Seine Arbeiten fanden schon auf den Ausstellungen von 1822–27 allgemeinen Beifall, und 1831 begründete er mit seinem Bilde: die Rettung der Passagiere des Kolumbus (jetzt im Museum zu Bordeaux) seinen Ruf. 1838 erhielt er von der Regierung den Auftrag, die Großtaten der französischen Marine zu malen, und begab sich zu diesem Zweck nach Algerien. Von dem umfangreichen Zyklus dieser Gemälde (90) befinden sich 63 in Versailles. Er machte ferner Reisen nach dem Orient (1839), Rußland (1841), Berlin (1844), wo er zwei jetzt in der Nationalgalerie befindliche Bilder: bretonische Küste und Schleichhändlerfelucke, malte, und abermals nach Algerien (1865). Anfangs im Anschluß an Claude Lorrain auf poetische und malerische Wirkung ausgehend, verlor sich G. allmählich in eine dekorative Bravourmalerei, die die Naturwahrheit gänzlich aufgab und nur auf grelle Beleuchtungseffekte ausging. Von seinen übrigen Bildern sind zu nennen: der Brand des Schiffes Kent (1827), Windstoß auf der Reede von Algier (1835), Schiffbruch eines französischen Schiffes an der Küste von Genua (1837), die bewegte See nach einem Gewitter (1839, beide im Museum zu Leipzig) und Seegefecht zwischen französischen und holländischen Kriegsschiffen (1852, in der Dresdener Galerie).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 492.
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