Hämatīn

[674] Hämatīn (Oxyhämatin, Blutfarbstoff, Blutrot) C32H32N4FeO4, der nicht eiweißartige Paarling des Hämoglobins, ein eisenhaltiger Farbstoff von unbekannter Konstitution, ist amorph, blauschwarz, unlöslich in Wasser, Alkohol und Äther, sehr wenig löslich in Säuren, leicht in Alkalien, in säurehaltigem Alkohol und Äther. Der Salzsäureester des Hämatins ist das Hämin (s. d.), und aus diesem wird es dargestellt. Bei der Verdauung des Hämoglobins wird das H. frei und geht in die Exkremente über. Bei Reduktion von H. entsteht Hämochromogen, ein rotes Pulver, das im feuchten Zustand an der Luft sich schnell zu H. oxydiert, in Wasser, Alkohol und Äther unlöslich ist, in Alkalien sich leicht mit kirschroter Farbe löst. Bei Einwirkung von Säuren zerfällt H. leicht in Hämatoporphyrin C16H18N2O3. Dies löst sich gut in Alkohol, kaum in Äther, leicht in Alkalien und Mineralsäuren und bildet mit Salzsäure und mit Alkalien kristallisierbare Salze. Bei Resorption eines beträchtlichen Blutergusses im Körper, bei Sulfonalvergiftung, gelegentlich auch bei andern Krankheiten u. bei Gesunden erscheint es im Harn, den es burgunderrot färbt (Hämatoporphyrinurin).

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 674.
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