[662] Hallstatt, Marktflecken in Oberösterreich, Bezirksh. Gmunden, 497 m ü. M., am Fuße des Hallstätter Salzbergs (Plassen 1952 m), am südwestlichen Rande des Hallstätter Sees (s. d.), mit Station der Staatsbahnlinie Stainach-Schärding (am jenseitigen östlichen Seeufer), ist amphitheatralisch am Bergabhang gebaut, hat eine kath. Kirche von 1320 mit schönem, geschnitztem Flügelaltar, eine neue protestantische Kirche, eine Fachschule für Holzindustrie und Marmorbearbeitung, ein kleines Museum für keltische Altertümer und (1900) 741 (als Gemeinde 1758) Einw. Mitten im Orte bildet der Mühlbach einen Wasserfall. Im Salzsudwerk von H. wurden 1902: 83,197 metr. Ztr. Salz produziert. Die im Hallstätter Salzbergwerk gewonnene Sole (2,661,174 hl) wird außerdem nach Ischl und Ebensee geleitet. 1846 wurde oberhalb H. ein interessantes Gräberfeld mit über 1000 Gräbern und reichen vorgeschichtlichen Funden, namentlich Bronzegegenständen, entdeckt (vgl. Hallstatt-Periode). Die Funde sind größtenteils dem naturhistorischen Hofmuseum in Wien einverleibt worden. 5 km südwestlich von H. finden sich zwei[662] bedeutende Wasserfälle, der 100 m hohe Waldbachstrub und der ebenso hohe Schleierfall. Von H. aus wird gewöhnlich der Dachstein (s. d.) über die Simonyhütte bestiegen. Unter den Habsburgern erscheint H. als ein Hauptort des Salzkammergutes, dessen Salzbetrieb Herzog Albrecht I. emporbrachte. Der Erzbischof von Salzburg, Konrad IV. von Vonstorf, der das mit Hallein rivalisierende Werk an seinen Grenzen mit Widerwillen bemerkte, überfiel 1295 H. und zerstörte die Werke von Grund aus. 1311 begann jedoch der Betrieb derselben von neuem. Ferdinand I. brachte den Salzhandel 1563 an sich und erhob das Sudwesen zu einem Regal. Vgl. Mojsisovics, Das Gebirge um H., geologisch-paläontologische Studie (Wien 187394, 2 Bde.); A. B. Meyer, Das Gräberfeld von H. (Dresd. 1885); Kenner, Die römische Niederlassung in H. (Wien 1901).
Meyers-1905: Hallstatt-Periode