Hanusch

[797] Hanusch, Ignaz Johann, Slawist und philosophischer Schriftsteller, geb. 28. Nov. 1812 als Sohn slawischer Eltern in Prag, gest. daselbst 19. Mai 1869,[797] widmete sich, durch Hegels Schriften angezogen, der Philosophie, wurde 1838 ordentlicher Professor an der Universität in Lemberg, 1847 in Olmütz, 1849 in Prag, wo er als begeisterter slawischer Patriot auch in tschechischer Sprache sehr besuchte Vorlesungen hielt, 1852 aber seiner Professur enthoben und erst 1860 als Vorstand der Universitätsbibliothek wieder angestellt wurde. Von seinen philosophischen Schriften, in denen sich Anklänge an Hegel finden, mögen hier genannt sein: »Handbuch der Logik« (Lemb. 1843; 2. Aufl., Prag 1850); »Grundzüge eines Handbuches der Metaphysik« (das. 1845); »Geschichte der Philosophie bis zur Schließung der Philosophenschulen unter Justinian« (Olmütz 1850); »Vorlesungen über die Kulturgeschichte der Menschheit« (Brünn 1849); von seinen übrigen Schriften: »Die Wissenschaft des slawischen Mythus« (Lemb. 1842); »Die lateinisch-böhmischen Osterspiele des 14. und 15. Jahrhunderts« (Prag 1863); »Das Schriftwesen und Schrifttum der böhmisch-slowenischen Völkerstämme in der Zeit des Überganges aus dem Heidentum in das Christentum« (das. 1867); »Die gefälschten böhmischen Gedichte aus den Jahren 1816–1849« (das. 1868); »Quellenkunde und Bibliographie der böhmisch-slowenischen Literaturgeschichte« (das. 1868).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 797-798.
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