Hattala

[869] Hattala, Martin, tschech. Philolog, geb. 4. Nov. 1821 in Trstená im Arvaer Komitat, gest. 11. Dez. 1903 in Prag, widmete sich in Preßburg und in Wien theologischen und philosophischen Studien, empfing 1848 in Gran die Priesterweihe und wurde 1850 Gymnasiallehrer in Preßburg, wo er seine »Lautlehre der alt- und neutschechischen und slowakischen Sprache« (»Zvukosloví jazyka staro-i novočeského a slovenského«, Prag 1854) verfaßte. 1854 habilitierte er sich als Privatdozent der slawischen Linguistik an der Prager Universität, wo er bereits in demselben Jahre zum außerordentlichen, 1861 zum ordentlichen Professor ernannt wurde. 1892 trat er in den Ruhestand. Seine wichtigern Schriften sind außer der genannten (zum Teil in tschechischer, zum Teil in slowakischer Sprache): »Syntax der tschechischen Sprache« (Prag 1855); »Vergleichende Grammatik der tschechischen und slowakischen Sprache« (das. 1857); »Das Lied vom Heereszug Igors« (das. 1858); »Grammatik der slowakischen Sprache« (»Mluvnica jazyka slovenského«, Pest 1864 u. Neusohl 1865, 2 Tle.); »Antibarbarus der tschechischen Sprache« (»Brus«, eigentlich »Wetzstein«, Prag 1877) u. a. Außerdem schrieb er zahlreiche Abhandlungen und trat im Streit über die »Königinhofer Handschrift« (s. d.) und das »Gericht der Libuša« (s. Grünberger Handschrift) mit mehreren Schriften für die Echtheit derselben ein. Zu erwähnen ist noch die von H. mit A. Patera veranstaltete Ausgabe der alttschechischen Alexandreïs (1881).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 869.
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