[878] Hauptjagen, ein mit Jagdzeug (s. d.) umstelltes, eingestelltes Jagen, in das große Massen, gewöhnlich mehrere hundert Stück, von Rotwild, Damwild oder Sauen eingetrieben sind. Das Wild wird in eine mit Sperrzeug dublierte Kammer und aus dieser mit Roll- oder Schnapptüchern zur Erlegung auf den gleichfalls mit Tüchern oder Netzen umstellten Lauf gebracht, in dessen Mitte der Schirm für Schützen errichtet ist (Fig. 1). Auch ordnet man die Stellung so an, daß eine oder mehrere Kammern sich auf einer Seite des ganz umstellten Jagens befinden, in dem die Schützen in Schirmen ringsherum postiert sind, um das aus den Kammern nach beiden Seiten herausgelassene Wild, wenn es an den Tüchern entlang wechselt, zu erlegen (Fig. 2).
Bei der letztern Einrichtung sind natürlich die zunächst der Kammer errichteten Stände die besten, weil alles Wild an diesen zuerst vorbei muß. Damit es sich nicht in den Raum zwischen den Ständen stecken kann, läßt man hier eine Treiberwehr sich hin und her bewegen. Zu solchen Jagen, die natürlich nur in sehr wildreichen Revieren abgehalten werden können, gehören viele Mannschaften und viel Jagdzeug, weshalb sie kostspielig sind. In früherer Zeit wurden sie zu besondern Hoffestlichkeiten in der Weise veranstaltet, daß die Jäger Galauniform anlegten und ein Musikkorps dabei aufspielte, um namentlich die starken Hirsche, die auf dem Lauf erschienen, mit einer Fanfare anzublasen. Man nannte solche H. Festin- oder Prunkjagen. Nach Beendigung der Jagd werden Brüche (s. Bruch, S. 472) verteilt und Strecke (s. d.) gemacht. Früher wurden derartige Jagden fast an allen Fürstenhöfen abgehalten, jetzt sind sie nur noch an wenigen Orten üblich.