Haymerle

[18] Haymerle, Heinrich Karl, Freiherr von, österreich. Staatsmann, geb. 7. Dez. 1828 in Wien aus einer alten deutsch-böhmischen Adelsfamilie, gest. 10. Okt. 1881, absolvierte seine Studien an der orientalischen Akademie in Wien, beteiligte sich im Oktober 1848 an dem Aufstande der Wiener Studentenschaft und entging nach seiner Gefangennahme nur durch die Fürsprache des Barons Hübner bei Windischgrätz der kriegsrechtlichen Erschießung. Seit 1850 im diplomatischen Dienst, kam er 1862 als Legationssekretär nach Frankfurt a. M., wo er beim deutschen Fürstenkongreß tätig war. Nach dem Wiener Frieden 1864 ging er nach Kopenhagen, um die diplomatischen Beziehungen mit Dänemark wieder anzuknüpfen, und nahm 1866 an den österreichisch-preußischen Friedensverhandlungen in Prag teil. Hierauf blieb er bis 1868 als interimistischer Geschäftsträger in Berlin, wurde noch im selben Jahre von Beust ins Auswärtige Ministerium nach Wien berufen und erhielt nach kurzem Aufenthalt bei der Internunziatur in Konstantinopel im Dezember 1869 den Gesandtschaftsposten in Athen und 1872 den im Haag. 1876 wiederum einige Zeit im Ministerium des Auswärtigen unter Andrássy beschäftigt, ward er im Januar 1877 zum Botschafter in Rom ernannt. 1878 war er dritter österreichischer Bevollmächtigter auf dem Berliner Kongreß und wurde 8. Okt. 1879 der Nachfolger Andrássys, dessen auswärtige Politik (Befestigung des Bündnisses mit dem Deutschen Reich und Erhaltung des Friedens im Orient) er fortführte. Vgl. v. Arneth, Heinrich Freih. von H. Ein Rückblick auf sein Leben (2. Aufl., Berl. 1882).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 18.
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