[18] Haym, Rudolf, Philosoph und Geschichtschreiber, geb. 5. Okt. 1821 zu Grünberg i. Schl., gest. 27. Aug. 1901 zu St. Anton in Tirol, studierte in Halle und Berlin Theologie und Philologie, war eine Zeitlang als Lehrer am Köllnischen Gymnasium in Berlin tätig, privatisierte dann (184647) in Halle und wurde 1848 zum Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung ernannt, wo er sich der Partei des rechten Zentrums anschloß. Vom altliberalen Standpunkt aus ist sein Werk »Die deutsche Nationalversammlung« (Berl. 184850, 3 Tle.) abgefaßt. 1850 übernahm er die Redaktion der »Konstitutionellen Zeitung« in Berlin, wurde aber schon im November desselben Jahres von dort ausgewiesen und habilitierte sich darauf in Halle, wo er Ostern 1851 seine Vorlesungen über Philosophie und neuere deutsche Literaturgeschichte begann. 1858 übernahm er die Herausgabe der neugegründeten »Preußischen Jahrbücher«, die er bis 1864 leitete; 1860 wurde er zum außerordentlichen, 1868 zum ordentlichen Professor ernannt. Als Schriftsteller erwarb er sich, von zahlreichen Abhandlungen in den »Preußischen Jahrbüchern« abgesehen, durch mehrere biographisch-literarische Werke verdiente Auszeichnung: »Wilhelm von Humboldt« (Berl. 1856), »Hegel und seine Zeit« (das. 1857), »Arthur Schopenhauer« (das. 1864), »Die romantische Schule« (das. 1870, Neudruck 1902), »Herder, nach seinem Leben und seinen Werken dargestellt« (das. 187785, 2 Bde.) und »Das Leben Max Dunckers« (das. 1891). Außerdem veranstaltete er eine Ausgabe der »Briefe von W. v. Humboldt an G. H. L. Nicolovius« (Berl. 1894). Eine musterhafte Leistung war noch die aus Hayms Nachlaß veröffentlichte Selbstbiographie »Aus meinem Leben. Erinnerungen« (Berl. 1902). Seine »Gesammelten Aufsätze« erschienen Berlin 1903.